(Selbst-)Disziplin oder die Kunst des Loslassens - Magie oder Arbeit?

Fast täglich lesen oder hören wir das „Loslassen“ der Schlüssel zu mehr Stärke, weniger Stress und mehr Achtsamkeit ist.

Dass es eine Kunst ist loszulassen, da sind wir uns sicherlich einig. Doch um loszulassen benötige ich auch Disziplin. Ein Wort mit großer Tradition, welches jedoch in unserer heutigen (Leistungs-)Gesellschaft nur noch selten verwendet wird. Oder wann hast du das letzte Mal den Begriff verwendet?

Im ersten Augenblick haben diese beiden Begriffe wenige miteinander zu tun. Wie bereits erwähnt, kommt das Wort Disziplin im heutigen Sprachgebrauch nur noch sehr selten vor. Was schade ist, denn ohne Disziplin ist vieles nicht möglich. Disziplin begleitet das gesamte Leben - ob im Kindergarten, in der Schule, im Job. Wann immer Du in deinem Leben etwas erreichen willst, geht es nicht ohne Disziplin.

Auch im Alltag geht es nicht ohne Disziplin, ob das tägliche Zähne putzen, die Kinder für die Schule fertig machen, zum ersten Mal einen Marathon laufen und vieles mehr…

Ohne Disziplin gibt es keinen geordneten Alltag.

Disziplin wird im DUDEN, abgeleitet aus dem lateinischen disciplīna wie folgt zusammengefasst: „das sich Einfügen in die Ordnung“, aber auch „das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen".

Synonyme für Disziplin sind Selbstbeherrschung, Kontrolle, Zurückhaltung, Selbstdisziplin.

Spätestens jetzt stellst du dir die Frage: Und was hat Disziplin nun mit Loslassen zu tun? Eine schöne Frage – Disziplin und Loslassen scheinen auf den ersten Blick gegensätzlich zu sein, doch sie sind tiefer miteinander verbunden, als es scheint.

Hier ein paar Gedanken dazu:

1. Innere Balance:

Disziplin bedeutet, sich selbst zu führen, Ziele zu verfolgen, sich an Regeln oder Routinen zu halten. Loslassen hingegen heißt, Kontrolle aufzugeben, Erwartungen fallen zu lassen, Dinge geschehen zu lassen. Beide sind Teile einer inneren Balance: Ohne Disziplin verliert man Richtung – ohne Loslassen verliert man Leichtigkeit.

2. Reife im Handeln:

Es braucht Disziplin, um etwas konsequent zu tun – und manchmal braucht es noch mehr Disziplin, um etwas loszulassen, das einem nicht mehr dient: Gedanken, Erwartungen, Gewohnheiten oder Menschen. In diesem Sinne ist Loslassen oft ein Akt bewusster Disziplin.

3. Freiheit durch Struktur:

Disziplin schafft Strukturen, in denen Loslassen möglich wird. Wer z. B. regelmäßig meditiert (Disziplin), schafft einen Raum, in dem Gedanken ziehen dürfen (Loslassen).

4. Gemeinsames Ziel – Selbstwirksamkeit:

Beide dienen dem Ziel, mehr Selbstwirksamkeit und inneren Frieden zu finden: Disziplin hilft beim Aufbau – Loslassen beim Loswerden von Ballast.

Wie fühlen sich die Gedanken für Dich an? Kannst du dich in dem einen oder anderen finden?

Interessante Gedanken

Für mich ist der interessanteste Gedanken der von Nr. 2! Denn die Disziplin loszulassen, immer und immer wieder, ist wie ein Marathonlauf an dem ich erstmals teilnehme. Bedeutet, wenn ich damit beginne zu trainiere, darf ich nicht gleich den Mut oder die Lust verlieren jeden Tag aufs neues wieder zu trainieren.

Das gilt auch um Gedanken, Gegenstände oder Dinge loszulassen. Sei verständnisvoll mit dir, denn wenn du über Jahre(zehnte) das Loslassen nicht trainiert hast, kannst du nicht von dir in kurzer Zeit erwarten, dass du bereits Routine beim Loslassen entwickelt hast. Deshalb ist Disziplin das Zauberwort.

Bleib dran, wie als ob du für deinen ersten Marathon trainierst, und mit jedem „Kilometer“ wird dir das Loslassen leichter fallen.

Training wie für einen Marathon

Hier 3 Loslass-Trainingsübungen die alltagstauglich sind

#1: Für immer wiederkehrende Gedanken: die Zuckerübung

Nimm etwas Zucker (oder Sand) in die Hand und balle die Faust: Du wirst merken, dass er durch die Finger rinnt – je fester du hältst, desto mehr verlierst du. Öffne dann die Hand locker: So bleibt mehr liegen – eine einfache Erfahrung dafür, dass Loslassen oft mehr bewirkt als Festhalten.

#2: Für Gegenstände: wie oft besitzt du den Gegenstand?

Macht er dich glücklich? Wann hast du ihn das letzte Mal genutzt?

#3: Für den Körper: schüttle deinen Körper zu Shake it Off von Taylor Swift.

Das ist einer meiner Lieblingsübung, danach fühlst du dich locker und gelöst und hast nebenbei gute Laune bekommen.


Happy Day ☀️

Deine Tanja

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